Über das Schreiben
Warum ich schreibe? Weil ich schreiben muss. Das ist der einzige Grund. Seit ich denken kann, springen mich neue Geschichten aus dem Hinterhalt an - ich habe mich immer wieder dagegen gewehrt, manchmal jahrelang nicht geschrieben, weil ich dachte, keine Zeit, keine Muße zu haben, aber all das zählt nicht.
Die Charaktere und Geschichten in meinem Kopf haben irgendwann einfach überhand genommen und wollten erzählt werden. Ich bin nie gefragt worden, ob ich das möchte, ob ich einen großen Teil meines Lebens in Welten verbringen will, zu denen anfangs nur ich Zugang habe. Ob ich diese Einsamkeit, die das Schreiben oft mit sich bringt, dieses Gefühl, in der Realität fehl am Platz zu sein, erleben möchte.
Und das ist auch gut so.
Oft ist der Gedanke an die zahllosen Ideen und Figuren in meinem Kopf erschreckend und ich frage mich, habe ich die Zeit, all das zu erzählen? Manchmal versuche ich zu verhindern, dass es mehr und mehr wird, obwohl es fürchterlich dumm - und sinnlos - ist, sich der Inspiration verschließen zu wollen.
Ich lebe in einer Stadt, in der man der Inspiration nicht ausweichen kann, ich verbringe so viel Zeit wie möglich auf Reisen, ich gehe ins Theater und ins Konzert, und ich lese. Ich kann so wenig aufhören zu lesen wie ich aufhören kann zu schreiben, und all das sind Quellen der Inspiration, die ich nicht missen möchte.
Wie es zu Special Relations gekommen ist, habe ich hier versucht aufzudröseln.
Dreiklang fing an mit einer CD und Johannes Brahms' 1. Klavierkonzert, und tatsächlich kann ich heute überhaupt nicht mehr nachvollziehen, wie der ganze große Rest zustande kam. Es muss ein fließender, unaufhaltbarer Prozess gewesen sein, wobei die erste Version von Dreiklang komplett anders aussah und die Datei jahrelang auf meinem Rechner ein Schattendasein fristete, bis ich irgendwann wieder draufklickte und mir plötzlich das sprichwörtliche Licht aufging und klar wurde, wo ich falsch abgebogen war.
Ihnen allen ist also gemein, dass ich nie weiß, woher die Ideen genau kommen, sie sind plötzlich einfach da. Ich habe ein Bild im Kopf, und von da aus entsteht eine ganze Geschichte. Bei Der Tod, das Mädchen und die Liebe kommt die Szene, mit der alles anfing, etwa auf Seite 200 - ich kann also selten mit dem, was mir zufliegt, anfangen, sondern muss mich dahin vorarbeiten, und das ist eine der spannendsten Herausforderungen, die das Schreiben mit sich bringt.
Julia ohne Widerspruch ist noch einmal ein ganz anderer Fall, weil Julia als Nebenfigur schon in Special Relations auftaucht. Ich hatte am Anfang überhaupt nicht die Absicht, ihr eine eigene Geschichte zu geben, aber als sie in den letzten Zeilen erzählt, dass ein gefeierter Regisseur ein Stück inszenieren soll, das für sie geschrieben wurde, stand Teju plötzlich vor meinem inneren Auge. Die allererste Szene des Buches wiederum trage ich schon seit Jahren mit mir herum und habe nur auf die richtige Geschichte gewartet, um sie schreiben zu können.
Brenn Weiten ist die Geschichte, die ich mit Abstand am Längsten mit mir herumgeschleppt habe. Sie ist über Jahre gewachsen und hat tatsächlich nicht mehr allzu viel mit dem ursprünglichen Grundgerüst zu tun.
Die ganzen Fragmente, die nie irgendwo reinpassen und mich doch nie losgelassen haben, sind zu Midsummer Madness geworden, genauso wie ein paar Nebenfiguren, die während dem Schreiben der "großen" Geschichten ihr Eigenleben entwickelt haben. Weil ich mittlerweile weiß, wie mein Arbeitsprozess funktioniert, passe ich von Buch zu Buch besser auf, wie ich meine Nebenfiguren anlege, denn wer weiß, was mit ihnen noch passiert?
Nerds, Dogs & Rock 'n' Roll ist auch ein Zufallsprodukt, das aus Brenn Weiten entstanden ist. Ursprünglich war der Charakter, der zu Jake geworden ist, allerdings viel älter als Sally - nicht die einzige Änderung, die die Geschichte im Lauf der Zeit durchgemacht hat.
Franziskas Verführung kam durch diverse Besuche am Bodensee zustande und ich wünschte, ich könnte immer so einfach auf den Spuren meiner Charaktere unterwegs sein.
Die ersten Ideen zu Das geheime Leben kamen nach einem Traum über eine Flucht im Schneesturm. Aber wer da aus welchem Grund wohin flüchtet, das ist ganz allein auf meinem eigenen Mist gewachsen.
To be continued...
Die Charaktere und Geschichten in meinem Kopf haben irgendwann einfach überhand genommen und wollten erzählt werden. Ich bin nie gefragt worden, ob ich das möchte, ob ich einen großen Teil meines Lebens in Welten verbringen will, zu denen anfangs nur ich Zugang habe. Ob ich diese Einsamkeit, die das Schreiben oft mit sich bringt, dieses Gefühl, in der Realität fehl am Platz zu sein, erleben möchte.
Und das ist auch gut so.
Oft ist der Gedanke an die zahllosen Ideen und Figuren in meinem Kopf erschreckend und ich frage mich, habe ich die Zeit, all das zu erzählen? Manchmal versuche ich zu verhindern, dass es mehr und mehr wird, obwohl es fürchterlich dumm - und sinnlos - ist, sich der Inspiration verschließen zu wollen.
Ich lebe in einer Stadt, in der man der Inspiration nicht ausweichen kann, ich verbringe so viel Zeit wie möglich auf Reisen, ich gehe ins Theater und ins Konzert, und ich lese. Ich kann so wenig aufhören zu lesen wie ich aufhören kann zu schreiben, und all das sind Quellen der Inspiration, die ich nicht missen möchte.
Wie es zu Special Relations gekommen ist, habe ich hier versucht aufzudröseln.
Dreiklang fing an mit einer CD und Johannes Brahms' 1. Klavierkonzert, und tatsächlich kann ich heute überhaupt nicht mehr nachvollziehen, wie der ganze große Rest zustande kam. Es muss ein fließender, unaufhaltbarer Prozess gewesen sein, wobei die erste Version von Dreiklang komplett anders aussah und die Datei jahrelang auf meinem Rechner ein Schattendasein fristete, bis ich irgendwann wieder draufklickte und mir plötzlich das sprichwörtliche Licht aufging und klar wurde, wo ich falsch abgebogen war.
Ihnen allen ist also gemein, dass ich nie weiß, woher die Ideen genau kommen, sie sind plötzlich einfach da. Ich habe ein Bild im Kopf, und von da aus entsteht eine ganze Geschichte. Bei Der Tod, das Mädchen und die Liebe kommt die Szene, mit der alles anfing, etwa auf Seite 200 - ich kann also selten mit dem, was mir zufliegt, anfangen, sondern muss mich dahin vorarbeiten, und das ist eine der spannendsten Herausforderungen, die das Schreiben mit sich bringt.
Julia ohne Widerspruch ist noch einmal ein ganz anderer Fall, weil Julia als Nebenfigur schon in Special Relations auftaucht. Ich hatte am Anfang überhaupt nicht die Absicht, ihr eine eigene Geschichte zu geben, aber als sie in den letzten Zeilen erzählt, dass ein gefeierter Regisseur ein Stück inszenieren soll, das für sie geschrieben wurde, stand Teju plötzlich vor meinem inneren Auge. Die allererste Szene des Buches wiederum trage ich schon seit Jahren mit mir herum und habe nur auf die richtige Geschichte gewartet, um sie schreiben zu können.
Brenn Weiten ist die Geschichte, die ich mit Abstand am Längsten mit mir herumgeschleppt habe. Sie ist über Jahre gewachsen und hat tatsächlich nicht mehr allzu viel mit dem ursprünglichen Grundgerüst zu tun.
Die ganzen Fragmente, die nie irgendwo reinpassen und mich doch nie losgelassen haben, sind zu Midsummer Madness geworden, genauso wie ein paar Nebenfiguren, die während dem Schreiben der "großen" Geschichten ihr Eigenleben entwickelt haben. Weil ich mittlerweile weiß, wie mein Arbeitsprozess funktioniert, passe ich von Buch zu Buch besser auf, wie ich meine Nebenfiguren anlege, denn wer weiß, was mit ihnen noch passiert?
Nerds, Dogs & Rock 'n' Roll ist auch ein Zufallsprodukt, das aus Brenn Weiten entstanden ist. Ursprünglich war der Charakter, der zu Jake geworden ist, allerdings viel älter als Sally - nicht die einzige Änderung, die die Geschichte im Lauf der Zeit durchgemacht hat.
Franziskas Verführung kam durch diverse Besuche am Bodensee zustande und ich wünschte, ich könnte immer so einfach auf den Spuren meiner Charaktere unterwegs sein.
Die ersten Ideen zu Das geheime Leben kamen nach einem Traum über eine Flucht im Schneesturm. Aber wer da aus welchem Grund wohin flüchtet, das ist ganz allein auf meinem eigenen Mist gewachsen.
To be continued...