Das war damals tatsächlich so, vor vier Jahren, als ich noch nichts von Donna Tartt wusste und der ganze Hype um die Veröffentlichung von The Goldfinch komplett an mir vorüberging. Noch einmal wird mir das nicht passieren. Das nächste Buch, das Donna Tartt veröffentlicht (vielleicht, wenn wir Glück haben und sie zumindest ihren bisherigen Rhythmus beibehält, ist es in sechs Jahren wieder so weit), werde ich am Erscheinungstag in den Händen halten und mit oben erwähntem angehaltenem Atem aufschlagen.
Ich kann es kaum erwarten, aber zumindest habe ich davor noch The Little Friend zu lesen.
Ich war von The Secret History schon dermaßen hingerissen und inspiriert, dass ich dachte, es kann nicht getoppt werden. Ob The Goldfinch es getoppt hat, kann ich nicht sagen - ich weiß nur, dass die beiden stolz ganz oben in der langen Liste meiner Lieblingsbücher nebeneinander stehen.
Die Handlung ist weithin bekannt. Theo Decker ist dreizehn, als er seine Mutter bei einem Terroranschlag im New Yorker Metropolitan Museum of Art ums Leben kommt. Die Katastrophe hat weitreichende Folgen bis in sein Erwachsenenleben hinein, was nicht zuletzt am titelgebenden Gemälde Der Distelfink von Carel Fabritius liegt.
Donna Tartt wird oft mit Charles Dickens verglichen und das ist nur eine von vielen Erklärungen dafür, dass ich so fasziniert bin von ihren Büchern. Sie sind ein Kaleidoskop aus schillernden Charakteren (Boris! Hobie! Mrs. Barbour!) und ebenso schillernden Orten (New York! Las Vegas! Amsterdam!), die so greifbar sind, dass es sich anfühlt, als wäre man mittendrin. Sie schreibt über Antiquitäten genauso detailliert und sinnlich wie über den Himmel in Las Vegas und den Geruch von New York.
New York.
Dank ihr steht das jetzt endlich ganz oben - nicht auf der Bücher-, sondern auf der Reiseliste.