Catherine, Cath, Cat ist fünfzehn, als sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Silver Lake zieht. Silver Lake ist ein gottverlassenes Nest ganz im Norden von Michigan, vielleicht der einzige Ort, den sie sich leisten können, nachdem der Vater die Mutter für eine jüngere, dümmere Frau eingetauscht hat.
Sie war immer Catherine oder Cath auf der elitären Privatschule, die sie bisher besucht hat. Sie war eine strebsame, vorbildliche Schülerin, aber jetzt will sie Cat sein. Marlena, die nebenan wohnt, kennt nur Cat, und Cat kennt nur noch Marlena, in einer Freundschaft, die so schnell und heftig endet, wie sie angefangen hat. Denn nach weniger als einem Jahr ist Marlena tot, ertrunken in ein paar Zentimetern Eiswasser im Wald, und dass das passiert, das sagt schon der Klappentext. Vielleicht liegt es daran, dass Silver Lake so gottverlassen ist, dass es kaum etwas gibt außer Alkohol und Drogen, um nicht in Langeweile zu ertrinken. Vielleicht liegt es an Marlenas Vater, der irgendwo in der Wildnis Meth kocht, oder an Marlena selbst, die zu schnell und zu heftig lebt. Vielleicht liegt es auch an Cat, denn sie war zwar der Sidekick, aber trotzdem immer intuitiv die Vernünftige, und beinahe zwanzig Jahre später, in New York, mit einer erfolgreichen Karriere, einer hübschen Wohnung, einem netten Mann und einer antiallergischen Katze, fragt sich Cat immer noch, ob sie etwas hätte tun können. Ob Marlena eine andere Richtung hätte einschlagen können, wenn sie selbst nicht so blind begeistert von allem gewesen wäre. Die Vergangenheit verfolgt sie von Michigan nach New York, auch wenn sie zynisch anmerkt, dass sie mit den Pillen und den Drogen und dem Alkohol am Ende nur Statistik waren. Das Buch verfolgt den Leser genauso wie Marlenas Tod Cat verfolgt, und auch wenn es oft mit Emma Clines The Girls verglichen wird - Marlena gefällt mir besser. Es ist emotionaler, und auf eine andere, subtilere Art erschreckend. Es fließt kein Blut, und genau das macht es so gespenstisch. Ein bisschen englische Geschichte vielleicht? Oder doch nur Klatsch und Tratsch?
Leider Letzteres, das aber durchaus unterhaltsam. Nachdem ich mir The Crown angeschaut habe und Princess Margaret - nicht zuletzt wegen Vanessa Kirby - äußerst faszinierend fand, wollte ich mehr über die Schwester von Queen Elizabeth wissen. Da die herkömmlichen Biographien über sie allesamt einen recht angestaubten Eindruck machten, endete meine Suche bei Craig Browns 99 Glimpses of Princess Margaret. 99 Schnipsel über eine Frau, die nie so recht greifbar ist. Großzügig und arrogant. Fasziniert von der Bohème und gleichzeitig fest in ihrem Status verankert. Ungebildet oder hochintelligent - die Widersprüche sind unendlich. Unendlich unterhaltsam ist auch das Buch, auch wenn es am Ende etwas von Fast Food hat und einen leise unangenehmen Beigeschmack hinterlässt. Craig Brown, seines Zeichens Satirist (hmm...) geht es um den schnellen Witz, um die Pointe, und das oft auf Kosten der wehrlosen Prinzessin. Das, was er über Margaret schreibt, bleibt oberflächlich, effekthascherisch, und am Ende ist er auch nicht besser, nicht großzügiger mit ihr als sämtliche scheinbaren Freunde, die sich mit dem royalen Glanz geschmückt und dann hinter ihrem Rücken gelästert haben. Ich hätte mir etwas mehr Menschlichkeit gewünscht - nicht bei Margaret, sondern beim Autoren. Menschlichkeit und einen etwas umfassenderen Blick auf eine sperrige, spannende Persönlichkeit, die wahrscheinlich mehr zu bieten hatte als Bonmots und einen herrischen Grundton. Ich hatte vor Margaret Atwood immer ziemlich viel Respekt - nicht deshalb, weil sie grandiose Bücher schreibt, sondern eher, weil ich einen Teil dieser grandiosen Bücher zu früh gelesen und nichts verstanden habe.
The Handmaid's Tale hat mich damals eher traumatisiert und für ihre Gedichte war mein Englisch längst nicht gut genug, um auch nur ansatzweise zu begreifen, was sie sagen will. Vielleicht hat es deshalb so lange gedauert, bis ich mich an Alias Grace gewagt habe. Vordergründig scheint es ein Buch über Sex und Gewalt zu sein. Zu Beginn -um 1860 in Kanada - ist Grace Marks seit fünfzehn Jahren eingesperrt, verurteilt wegen des Mordes an ihrem früheren Arbeitgeber und seiner Haushälterin. Ist sie schuldig oder nicht? Und wenn ja, wie schuldig ist sie? Das sind scheinbar die zentralen Fragen in diesem Buch, und um diese zu beantworten, kommt der junge Arzt Simon Jordan in die kanadische Provinz. Er will Grace untersuchen, aber nicht, indem er ihren Kopf vermisst wie alle anderen, sondern indem sie ihm ihre Geschichte erzählt. Und wie sie erzählt. Klug und raffiniert wie eine sperrige Scheherazade, erzählt sie von ihrer Kindheit in Irland, von der Überquerung des Atlantiks. Von ihrem trinkenden, gewalttätigen Vater und der Mutter, die nie Kanada zu sehen bekommt. Von ihrer ersten Stelle als Hausmädchen und von Mary Whitney, ihrer Freundin, die eine demokratische Gesinnung hat und auch sonst eher unüblich ist. Sie erzählt. Aber sie erzählt nur das, was sie erzählen will. Bis die anfangs entscheidend erscheinenden Seiten kommen und der Mord passiert, ist man mitten im Sog dieser Geschichte, dieser Charaktere, und Grace Marks ist eine der faszinierendsten Figuren, die jemals Buchseiten belebt haben. Klug spielt Margaret Atwood mit der Schuldfrage, wirft Fragen auf, die sich im eigenen Kopf verhaken, nur das Ende, das ist plötzlich viel zu schnell da. Unbedingt lesen - oder alternativ die Netflix-Serie anschauen, die ist fast genauso gut (wenn auch fürchterlich poliert). Ich wäre so gern uneingeschränkt begeistert von Zadie Smiths Büchern. Wann immer ich etwas über sie lese, denke ich mir, was für eine faszinierende, bewundernswerte Frau sie ist.
Und trotzdem fällt es mir bei jedem ihrer Bücher schwer, einen Zugang zu bekommen. Das war schon vor langer Zeit bei On Beauty so - damals dachte ich noch, es liegt an meinem Englisch. Dies ist mittlerweile ganz bestimmt kein Problem mehr, und trotzdem habe ich neulich mit Swing Time und nun mit N-W gekämpft. Mit letzterem so sehr, dass ich nach dem ersten Drittel kurz davor war, es beiseite zu legen, und das mache ich wirklich nie (okay, Moby Dick war eine Ausnahme). Ich habe durchgehalten, und es wurde einfacher, am Ende bin ich sogar froh, dass ich es gelesen habe, denn es ist bei Weitem kein schlechtes Buch. Trotzdem bin ich erleichtert, dass es zu Ende ist. N-W ist Nordwestlondon, und dieses multikulturelle, sozial diverse Nordwestlondon steht im Zentrum dieses Buchs - und damit die vier Hauptcharaktere Leah, Natalie, Nathan und Felix. Sie alle einen Freundschaften oder nur eine ähnliche Kindheit und Jugend, und doch sind ihre Schicksale durch ganz unterschiedliche Fäden verknüpft. Es geht los mit Leah, die mit Michel verheiratet ist und der das unaufgeregte Glück in ihrem Leben nicht geheuer ist. Dann ist man mit Felix an einem entscheidenden Tag in seinem Leben in der Stadt unterwegs, bevor Natalies Leben aufgerollt wird - sie hat es als Einzige scheinbar geschafft, ihr früheres Leben als Keisha hinter sich zu lassen, aber vielleicht ist in Natalie doch noch mehr Keisha, als ihr lieb ist. Nathan taucht von Zeit zu Zeit auf, eine irrlichternde, kaum greifbare Figur im Drogenrausch, und genauso wenig greifbar wie Nathan ist das ganze Buch. Ich bin ein bisschen verliebt. Ich habe ein bisschen geweint. Und gelacht.
Jellicoe Road ist eigentlich ein Jugendbuch, aber ich fand solche Kategorisierungen schon immer nur bedingt hilfreich - am Ende kommt es darauf an, wie gut ein Buch ist und nicht, für welche Altersgruppe es geschrieben wurde. Und Jellicoe Road ist definitiv ein sehr, sehr gutes Buch. Über die Handlung will ich eigentlich gar nichts verraten - es hat so großen Spaß gemacht, dieses Buch komplett ohne Vorwissen zu entdecken. Nur soviel - es geht um Taylor Markham, siebzehn Jahre alt, in einem Internat in Australien lebend. Sie hat eine Familiengeschichte so voller Geheimnisse, dass sie selbst am Allerwenigsten Bescheid weiß, und ihr Leben spielt sich seit sechs Jahren nur noch in ihrem Internat ab. Jeden Sommer kommen die Cadets, eine Gruppe Jungs aus Sydney, in ein Camp in der Nähe, und dann kommt es traditionell zum "Krieg" zwischen den Internatsschülern, den Cadets und den Townies aus der Stadt. Nur hat Taylor, die die unwillige Anführerin der Internatsschüler ist, eine gemeinsame Geschichte mit Jonah, dem neuen Anführer der Cadets. Anfangs dachte ich tatsächlich, es geht um Bandenkriege, eine Art West Side Story, aber dieses Buch ist so viel mehr, und ich weiß jetzt schon, dass ich es noch einmal lesen muss, um nachzuvollziehen, wie Melina Marchetta die Geschichte aufrollt - nicht nur Taylors, sondern noch eine andere, viele Jahre zurückliegende, die genauso entscheidend ist. Ich habe mich ziemlich in Jonah verknallt und die Art, wie Melina Marchetta über ihre Charaktere schreibt, hat mich in meinem nicht mehr siebzehnjährigen Zynismus aufgerüttelt. Die Welt braucht mehr Gefühle, Leute! (Sagt diejenige, die neulich den 16Personalities-Test gemacht hat und das Rationalste aller Ergebnisse präsentiert bekommen hat.) Noch ein Geburtstagsgeschenk - eine neue Tradition, wenn man so will, denn dieselbe Person hat mir letztes Jahr Das Ende von Eddy geschenkt, Louis' Erstling, der mich komplett umgehauen hat.
Nun geht es weiter mit dem nächsten autobiographischen Buch - und mit Eddy, der mittlerweile nicht mehr Eddy Bellegueule heißt, Eddy Schönmaul, sondern Édouard Louis, und in Paris studiert, sich in schicken intellektuellen Zirkeln (man google, wer sich hinter seinen nur beim Vornamen genannten Freunden Didier und Geoffroy verbirgt) bewegt und es überhaupt geschafft zu haben scheint. Aber dann kommt diese eine Nacht an Weihnachten, als Édouard auf dem Heimweg einen attraktiven Mann kennenlernt und mit nach Hause nimmt. Sie haben Sex, sie lachen, alles ist gut, vielleicht könnte es sogar ein Wiedersehen geben, bis Édouard realisiert, sein iPad ist plötzlich in Redas Manteltasche, und sein Handy ist auch weg. Was folgt, ist brutal, aber beinahe noch brutaler ist das, was noch später passiert. Die polizeilichen Ermittlungen und die ärztlichen Untersuchungen. Die latente Homophobie und der nicht ganz so latente Rassismus, denn Reda hat einen Migrationshintergrund, und das ist der Polizei sehr wichtig. Édouard wehrt sich gegen diese Sichtweise, aber nur ein bisschen, denn er ist traumatisiert, und irgendwann fürchtet er, selbst zum Rassisten zu werden, seine ganze linksliberale Überzeugung zu verlieren, denn er hat Angst. Das ist der Inhalt, aber genauso wichtig ist die Form. Édouard erzählt, und seine Schwester erzählt, die immer noch da ist, wo er so dringend weg wollte, in dem Kaff in Nordfrankreich, und sie erzählt ihrem Mann in ihren eigenen Worten, was Édouard ihr erzählt hat, während jener hinter der Tür steht und lauscht. Sie erzählt ihre Version der Geschichte, und ihr Bruder hört zu, und damit ist es beinahe eine Fortsetzung von Das Ende von Eddy, und das Happy End (gibt es sowas?) ist wieder beinahe greifbar und dann doch nicht. Aber es ist zumindest ein bisschen ein Happy End, wenn man Bücher schreibt, und wenn dann die Theaterversion in der Berliner Schaubühne gezeigt wird. (Und mein ganz persönliches Happy End ist, dass ich es endlich geschafft habe, Karten dafür zu bekommen.) Es gibt ab und zu immer noch Menschen, die mir ungefragt Bücher schenken, und das sind dann meistens die, die genug Ahnung haben, dass das auch funktionieren kann (ich weiß, das klingt arrogant. Aber ich bin bei Büchern nun mal schwierig).
Besagte Person hat in England studiert, als The Story Of Lucy Gault veröffentlicht wurde, und erzählte vom Hype an der Uni - jeder hat es gelesen, jeder hat darüber gesprochen, jeder war hingerissen. Und nun, sechzehn Jahre später, auch ich. Es ist kein einfaches Buch, sondern hat mich - zum ersten Mal seit langer Zeit - sprachlich an meine Grenzen gebracht. William Trevors Sätze sind so gebaut, dass man sie oft mehr als einmal lesen muss, und das ist nicht verkehrt. The Story Of Lucy Gault ist ein langsames Buch, eine Tragödie, eine Familiengeschichte, und eine Geschichte Irlands. Lucy Gault ist ein Kind, als die Geschichte beginnt. Sie lebt mit ihren Eltern an der irischen Küste, es ist Anfang der Zwanzigerjahre, und sie sind nicht mehr willkommen. Die Hunde werden vergiftet, man versucht, das Haus anzuzünden, und die Eltern beschließen, Lucys geliebtes Zuhause zu verlassen. Sie ist ein Kind, also rennt sie davon, und aus dieser kleinen, trotzigen Handlung erwächst etwas ganz Großes. Eine ganz große Tragödie, die am Ende ein blöder Zufall ist, der dazu führt, dass eine Handvoll Leben unerwartete Wendungen nehmen, allen voran Lucys, das beinahe das ganze Jahrhundert umspannt. Es ist ein schönes Buch, auch wenn mich die Prämisse, die zu verraten hier nicht angebracht ist, ein bisschen unbehaglich gemacht, mich nicht ganz überzeugt hat. Trotzdem kann ich mich den allgemeinen Lobeshymnen anschließen. The Story Of Lucy Gault ist nicht nur ein schönes, sondern auch ein wirklich besonderes Buch. Francesca Segal ist mit ihren zwei Büchern - The Innocents und nun The Awkward Age - zu einer festen Größe in meinem Bücherregal geworden.
Was ist das im Titel genannte, sonderbare Alter? Die Antwort scheint erst ganz eindeutig zu sein. Julia, verwitwet, Mutter einer Tochter, verliebt sich in James, geschieden, Vater eines Sohnes. James zieht mit Nathan bei Julia und Gwen ein, die Teenager sind anfangs alles andere als begeistert davon, ihre jeweiligen Elternteile plötzlich teilen zu müssen, und auch sonst sind alle denkbar unterschiedlich. Julia ist eine verträumte Klavierlehrerin, James ein Gynäkologe mit brillanter Karriere. Gwen ist künstlerisch begabt, aber alles andere als ehrgeizig, während Nathan mit einem Studienplatz in Oxford, mindestens, liebäugelt. Bei einer gemeinsamen Reise passiert, was passieren muss - Gwen und Nathan kommen sich trotz aller Abneigung näher, und plötzlich ist nicht mehr sicher, was nun das sonderbare Alter ist. Das der verliebten Teenies oder jenes der völlig überforderten Erwachsenen, deren Hauptsorge zu sein scheint, dass die Jugend ihnen ihr Glück streitig machen will. Oder vielleicht auch jenes von Iris und Philip, Gwens Schwiegereltern, die trotz zahlreicher eigener Dramen mitten hinein in dieses Drama gezogen werden. Hier liegt auch meine ganz besondere Liebe - die elegante, scharfzüngige Iris zu schreiben muss eine Freude gewesen sein, und sie zu kennen, wäre noch besser. Francesca Segal erzählt die Geschichte aus den Perspektiven sämtlicher Charaktere, und wann immer sie zu Wort kommen, machen sie Sinn - von innen gesehen. Aber keiner von ihnen ist in der Lage, das Innere nach außen zu tragen. Es ist eine tragische, komische Geschichte, die Francesca Segal da erzählt, und ich bin gespannt, was sie als Nächstes liefert. Ich mag den Begriff "Die Faszination des Grauens" (erstaunlicherweise, denn Game of Thrones und Luther habe ich mir zu einem großen Teil mit geschlossenen Augen und zugehaltenen Ohren angesehen).
The Girls, das mich stellenweise an Truman Capotes In Cold Blood und an das erst neulich gelesene The Little Friend von Donna Tartt erinnert, ist am Ende weniger brutal, als ich erwartet habe, aber genau das macht es so wirkungsvoll. Die Angst vor dem, was passieren wird, ist viel wirkungsvoller als detaillierte, blutige Schilderungen. Emma Cline erzählt die Geschichte von Evie Boyd, die Ende der 60er-Jahre in Kalifornien für kurze Zeit Mitglied eines Kults ist, der auf der Manson-Familie beruht. Auch wenn Evie fiktiv ist und die Geschichte teils verfremdet, sind die Parallelen allgegenwärtig. Die realen Ereignisse sind von Anfang an Teil dieses Buches, das mit dem Wissen des Lesers spielt und rechnet (daher kommt auch die Angst vor dem, was passieren wird). Evie lernt The Girls mehr oder weniger zufällig kennen und genauso zufällig landet sie auf der Ranch, wo die Kommune lebt. Sie ist vor allem fasziniert von Suzanne, die ihr so fremdartig vorkommt und die sie weit mehr interessiert als die männlichen Mitglieder der Gruppe. Aber nicht nur Suzanne ist neu, sondern alles an der Kommune. Evie bekommt einen Einblick in ein Leben, das eine Art von Glück verspricht, zumindest für kurze Zeit. Ihre Geschichte ist alles andere als einzigartig - am Ende ist sie eine von vielen Mittelklasse-Mädchen, die sich unverstanden fühlen, ein paar (nicht wirklich gravierende) Probleme mit der Familie haben und denen es nicht ganz so leicht fällt, Freunde zu finden. Sie sind eine leichte Beute für die Gruppe um den scheinbar charismatischen Russell, der seine Durchschnittlichkeit vielleicht vor Evie kaschieren kann, nicht aber vor jenen, die außenstehend sind. Mit der Durchschnittlichkeit hat es allerdings ein Ende, sobald es um Manipulation geht - darin ist Russell ein Meister, und die Mädchen stolz darauf, ihm dienen zu dürfen. Diese Szenen haben etwas regelrecht Widerliches, was die feministischen Ansätze des Buches umso greifbarer werden lässt. Es geht in diesem Buch weniger um die brutalen Morde, die 1969 die Welt erschüttert haben, sondern vielmehr um das Erwachsenwerden, und Emma Cline beschwört mit einer transparenten, treffenden Sprache Erinnerungen herauf, die jeder Frau vertraut sein dürften. |
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