Aber ich lese Bücher wie dieses nicht nur, um etwas zu lernen, sondern in erster Linie, weil es unglaublich spannend ist. Ben Rhodes' The World As It Is über seine Zeit als einer der engsten Mitarbeiter von Barack Obama liest sich stellenweise wie ein besserer John le Carré - besser, weil es real ist. Aber es ist dadurch nicht nur besser, sondern gleichzeitig auch beängstigender, und es gibt kein Happy End.
Ich kenne Ben Rhodes durch den Podcast Pod Save America, den ich im Laufe meiner Recherchen (und diverser Spaziergänge mit dem Hund) kennengelernt habe. Außerdem ist er ein Protagonist im Dokumentarfilm The Final Year, den ich wärmstens empfehlen kann (gibt's auf Netflix). Ihn zu hören und zu sehen, ist eine Sache, aber in seinen eigenen Worten zu lesen, wie er die acht Jahre der Obama-Administration erlebt hat, wie er geholfen hat, Entscheidungen voranzutreiben, die die ganze Welt betreffen, das ist eine völlig andere Kategorie. Er schreibt über Kuba und Iran, über den Arabischen Frühling und Syrien. Es geht um Putin und Merkel, aber vor allem geht es um Barack Obama. Um sein Team, seine Politik und um die Zweifel, die sie alle permanent umtreiben.
Es ist ein vielschichtiges, kritisches, intelligentes Buch, und dass Ben Rhodes das Schreiben tatsächlich gelernt hat, das merkt man auf jeder Seite. Ich denke, er hatte über acht Jahre hinweg einen höllischen Traumjob, und ich bin gespannt darauf, was als Nächstes von ihm zu hören und zu lesen sein wird.