Nun habe ich dort ein Buch gefunden, dessen Lektüre nicht nur, aber auch zur Recherche dient - denn auch wenn ich keine Liebesgeschichte mit Barack Obama in der männlichen Hauptrolle plane, steht doch in absehbarer Zeit was Politisches ins Haus, und Alyssa Mastromonacos Buch kam mir da gerade recht.
Sie war über Jahre hinweg eine der engsten Mitarbeiterinnen von Barack Obama, von der Zeit, als er noch Senator war, über den Wahlkampf bis ins Weiße Haus, und hat einiges zu erzählen.
Von einer Landung im Sandsturm in Kabul, von Flügen mit der Air Force One, Verdauungsproblemen im Vatikan und Champagner mit der First Lady zur Verlobung - das sind nur einige ihrer zahlreichen Anekdoten, und ich fand es sehr, sehr spannend, Politik aus der zweiten Reihe zu erleben, selbstironisch, ungeschminkt und offensichtlich nicht mit dem Anspruch, das eigene Bild in der Öffentlichkeit glattzubügeln, um irgendwann selbst für ein Amt zu kandidieren. Sonst hätte sie ihre Angst, wegen ihres regelmäßigen Cannabis-Konsums die Sicherheitsfreigabe fürs Weiße Haus nicht zu bekommen, sicher nicht erwähnt.
Wer denkt, dies ist ein Buch mit Klatsch und Tratsch, liegt aber komplett falsch. Der Respekt, den Mastromonaco für das Weiße Haus und das Amt des Präsidenten hat, spricht aus jeder Seite.
Genauso offensichtlich ist auch, dass sie junge Menschen, insbesondere junge Frauen, ermutigen will, ähnliche Karrieren anzustreben - gerade dann, wenn man auf den ersten Blick nicht unbedingt qualifiziert dafür ist. Das ist löblich, aber da liegt auch die einzige Schwäche des Buches. Die Erzählungen sind nicht chronologisch, sondern die Kapitel nach Eigenschaften unterteilt, die man in so einem Job braucht - und das macht es etwas konfus. Wer mit den Namen und der Zeitleiste nicht vertraut ist, gerät ein bisschen ins Schwimmen, aber am Ende tut das dem Spaß nur bedingt Abbruch. Ich würde gern noch mehr Geschichten von ihr lesen, aber immerhin weiß ich jetzt ganz sicher, dass Joe Biden tatsächlich so cool ist, wie ich gehofft hatte.