Eine Gruppe von Menschen aus ganz Europa, Nordafrika und den USA trifft sich, um Weihnachten in einem französischen Schloss zu verbringen. Man hat Affären untereinander, man nimmt Drogen oder raucht Mentholzigaretten, liest fremde Tagebücher, kocht und gräbt in der Vergangenheit. Es gibt zwei frühreife Mädchen und einen Mord. Oder war es gar kein Mord? Der Inspektor mit Hang zu häuslicher Gewalt ist mindestens genauso kaputt wie die Verdächtigen.
Es geht um Cybersex, um tote Ratten und plötzlich um den Algerienkrieg, der mehr mit der Geschichte zu tun halt als man anfangs für realistisch hält. Aber mit Realismus darf man sich bei The Unloved ohnehin nicht aufhalten. Man muss sich auf dieses Buch einlassen, darf nicht zu viele Fragen stellen, und dann wird es tatsächlich zum spröden, morbiden Lesegenuss, der einen in die Neunzigerjahre zurückversetzt, als Heroin Chic etwas war, was es tatsächlich gab.
Sind wir zu vorsichtig geworden, in unserer korrekten, aufgeräumten Zeit?