Kweku Sai stirbt in seinem Haus in Ghana. Der renommierte Chirurg stirbt an einer banalen Herzattacke und wie passend das für den Rest des Buches ist, wird mir erst nach und nach bewusst.
Kweku Sai hat eine Ehefrau, eine Exfrau und vier Kinder, und nach und nach erzählt Taiye Selasi ihre Geschichten. Zu Beginn fällt es mir noch schwer, sie einzuordnen, die Zusammenhänge zu sehen, und wie meisterhaft sie erzählt, das wird einem erst gegen Ende bewusst, als plötzlich alles Sinn macht. Als sich die Fäden verknüpfen und die Distanz, die am Anfang zwischen den Figuren und mir geherrscht hat, sich mit einem Mal auflöst und mir beinahe das Herz zerreißt.
Aber in Ghana Must Go geht es nicht nur um die Geschichte und die Traumata einer einzelnen Familie, sondern um viel mehr. Die Figuren bewegen sich scheinbar mühelos zwischen Accra und Lagos, zwischen New York, Boston und London, aber nach und nach wird klar, nichts ist so mühelos, wie es scheint.
Die Traumata, die die Immigration mit sich bringt, das Leben zwischen so unterschiedlichen Welten, das ist etwas, über das Gedanken zu machen in der heutigen Zeit unabdingbar erscheint, gerade dann, wenn man zur privilegierten Mehrheit gehört, die das als viel zu gegeben hinnimmt.
Auf Deutsch heißt das Buch Diese Dinge geschehen nicht einfach so und ich kann es nur jedem ans Herz legen.