A Spy In The House Of Love ist tatsächlich harmlos dagegen, aber auch ein bisschen langweilig.
Ich versuche seit Langem zu ergründen, was mein Problem ist mit amerikanischer Literatur aus dem 20 Jahrhundert. Liegt es an der Ichbezogenheit der Charaktere und ihrem Hang dazu, sich permanent zu bemitleiden (Hemingway!)?
Sabina in The Spy In The House Of Love ist eine offensichtlich berauschend attraktive Frau, die sich vor Männern kaum retten kann. Verheiratet mit dem zuverlässigen Alan, treibt sie dennoch von Affäre zu Affäre und versucht, sich die Freiheiten zu nehmen, die man Männern problemlos zugesteht.
Man kann sich hier an einer feministischen Lesart versuchen, aber das Hauptproblem ist, dass nie klar wird, was Sabina als Person ausmacht, abgesehen von den Männern, mit denen sie sich einlässt, und ihrer Karriere als Schauspielerin, die allerdings mehr Einbildung zu sein scheint als dass sie tatsächlich existiert.
Ich weiß, ich bin in dieser Hinsicht sehr altmodisch, aber ich möchte mich in Geschichten und Charakteren verlieren können. Ich mag es nicht, wenn ich das Gefühl habe, zwischen mir und den Menschen auf dem Papier herrscht zu viel Distanz.
Vielleicht bin ich einfach noch nicht in der Moderne angekommen.
Anaïs Nins Sprache hat von Zeit zu Zeit etwas flirrend Poetisches, sehr Sinnliches, aber bei mir bleibt ein seltsames Gefühl der Leere zurück.