Wer Jamaica Inn googelt, findet ganz aktuelle Bilder eines noch immer existierenden Gasthauses in Cornwall, und tatsächlich ist dieses Jamaica Inn der Namensgeber des Buches, auch wenn Besucher in Daphne du Mauriers Geschichte nicht mit allzu großer Gastfreundschaft rechnen dürfen. Im Haus werden keine Gäste aufgenommen - tatsächlich fährt die Postkutsche aus Gründen, die nach und nach klar werden, äußerst zügig am Haus vorbei.
Die junge Mary Yellan hat allerdings keine andere Wahl, als sich nach dem Tod ihrer Mutter dort niederzulassen, denn ihre einzige Verwandte, ihre Tante Patience, ist mit dem zwielichtigen, aber charismatischen Besitzer, Joss Merlyn, verheiratet. Joss Merlyn ist ein gewalttätiger Trinker, dessen Geheimnisse Mary nach und nach ergründet - genauso wie jene von Joss' jüngerem Bruder Jem.
Mehr von der Handlung sei nicht verraten - aber Daphne du Mauriers Talent für faszinierende Figuren hat mich hier noch mehr begeistert als bei Rebecca. Das liegt in erster Linie an Mary Yellan selbst, die ein starker, furchtloser Charakter ist und sich nicht scheut, scheinbar stärkeren Gestalten die Stirn zu bieten. Sie ist modern, unkonventionell und inspirierend und nun, nachdem ich die letzte Seite gelesen habe, bin ich mir sicher, dass sie ein ebenso modernes, unkonventionelles und inspirierendes Leben geführt hat.