Dass Frauen nicht automatisch diejenigen sind, die kochen, putzen, sich um die Kinder kümmern.
Dass Männer nicht automatisch diejenigen sind, die Autos reparieren, Lampen aufhängen, Geld nach Hause bringen.
Wieso auch?
Was passiert, wenn ich mir - egal ob als Mann oder als Frau - dieser Dinge bewusst werde und meine Tochter (oder auch meinen Sohn) unabhängig von eingefahrenen gesellschaftlichen Konventionen erziehen möchte?
Ich frage jemanden um Rat. Und wenn die Person, die ich um Rat frage, Chimamanda Ngozi Adichie heißt, dann entsteht aus meiner Frage ein Buch.
Fünfzehn Vorschläge, wie man Mädchen, aber auch Jungs, möglichst frei von Geschlechterklischees erzieht. Ich möchte dieses Buch allen jungen Eltern schenken, die ich kenne, fürchte aber, dass das für Kopfschütteln sorgen würde, denn: immer noch sind Mädchen rosa und Jungs blau. Spielen Mädchen mit Puppen und Jungs mit Autos, egal, ob das wirklich ihren Vorlieben entspricht oder ob sie nur denken, dass das so ist.
Noch immer werden Mädchen oft so erzogen, dass ihr größter Traum im Leben ihre Hochzeit ist. Müssen sie sich rechtfertigen, wenn sie Ambitionen haben, die weitergehen. Wenn sie keine Kinder wollen. Wenn sie zu Hause bleiben wollen und sich um die Kinder kümmern. Jede Entscheidung wird geprüft und beurteilt.
Dieses kurze Buch ist ein Plädoyer dafür, all diese Dinge in Frage zu stellen. Wirklich Gleichberechtigung zu leben und weiterzugeben. Kritisch zu sein und zu kämpfen, wenn es sein muss, auch wenn es weh tut.
Ich habe Dinge gelernt, die längst hätten selbstverständlich sein sollen, und ich habe ganze Seiten unterstrichen und mit Ausrufezeichen versehen.
Das Buch liegt jetzt auf dem Nachttisch auf der anderen Bettseite. Denn es gibt keinen Grund, warum es nur von Frauen gelesen werden sollte. Im Gegenteil.