All das sind schwierige Begriffe, die ich hier weder auflösen kann noch will. Das einzige, was ganz klar ist: Adichie kann schreiben, was immer sie will - ich werde es lesen. Purple Hibiscus ist ihr Erstling, und was für einer. Die Geschichte der fünfzehnjährigen Kambili ist nicht mehr aus der Hand zu legen, hat man einmal begonnen.
Zusammen mit ihrem Bruder Jaja und ihren Eltern lebt Kambili in Abba, wo ihr Vater ein Big Man ist - wohlhabender Fabrikbesitzer, Herausgeber der einzigen Zeitschrift, die der Regierung die Stirn zu bieten wagt, und zu Hause gefürchtet wegen seines religiösen Fanatismus und seiner drakonischen Strafen, sobald ein Mitglied seiner Familie gesündigt hat - oder zumindest etwas tut, was er als Sünde versteht. Sein Haushalt ist still und unterdrückt, während er von außen bewundert wird. Seine Familie ist stolz auf ihn und doch ist die Furcht vor ihm grenzenlos. Seine Kinder leben nach Plänen, die keinen Platz lassen für Spaß und Freunde, das ganze Leben wird danach ausgerichtet, was der Vater für den Willen Gottes hält.
Als es dazu kommt, dass Kambili und Jaja längere Zeit bei ihrer Tante Ifeoma verbringen, in einem lauten, fröhlichen, wenn auch armen Haus, in dem Ifeomas Kinder dazu ermutigt werden, zu widersprechen, selbstständig zu denken, und die Dinge in ihrem Leben in Frage zu stellen, ändert sich ihr Leben komplett, was nicht zuletzt auch an Kambilis Freundschaft mit dem jungen Priester Amadi liegt.
Purple Hibiscus ist herzzerreißend im besten Sinne und Kambili auf der Liste meiner Lieblingsheldinnen ganz weit nach oben geklettert.