Nun habe ich das letzte Buch von Trollopes Hexalogie gelesen und ich muss bekräftigen, was ich im letzten Eintrag geschrieben habe. Seine Bücher sind tatsächlich wie alte, geliebte Latschen (und das ist durchaus nett gemeint). The Duke's Children spielt nach dem plötzlichen Tod von Lady Glencora (ich weiß, Spoiler, aber nachdem es auf dem Klappentext steht, hält sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen). Plantagenet Palliser muss sich nicht nur mit seiner allumfassenden Trauer auseinandersetzen, sondern auch mit seinen drei Kindern, die sich so gar nicht an seine Prinzipien halten wollen. Der älteste Sohn, Lord Silverbridge, verliert bei Pferdewetten eine riesige Summe, ist politisch auf der falschen Seite und in Heiratsfragen unentschlossen. Die einzige Tochter, Lady Mary, hat sich - mit dem stillen Einverständnis der damals noch lebenden Mutter und ohne Wissen des Vaters - mit dem mittellosen, wenn auch ansonsten nicht zu beanstandenden Francis Tregear verlobt. Und Lord Gerald, der Jüngste, schafft es, aus Cambridge geworfen zu werden.
Es geht um Allianzen und um Heiraten, um Pflichtgefühl und Liebe, um Politik, Pferde, Clubs und Jagden - sprich, es ist alles wie immer, und eigentlich passiert über die fünfhundert Seiten nicht viel. Trotzdem habe ich auch diesen Trollope geliebt, und mit Francis Tregear sogar einen Charakter entdeckt, über den ich gern noch mehr gelesen hätte. "He's a severe, sarcastic, bookish sort of fellow -, a chap who knows everything and turns up his nose at people who know nothing." Trollope weiß, wie er mir den Mund wässrig machen kann.
Schön ist auch das erneute Wiedersehen mit den Finns, und zu lesen, wie Phineas, dessen schüchterne Anfänge im Parlament ich im zweiten Band mitverfolgen durfte, mittlerweile zu einem der einflussreichsten und geachtetsten Politiker des Landes geworden ist.
Ach, es wird mir schwerfallen, mich von den alten Schuhen zu verabschieden.