Florentino Ariza verliebt sich auf den ersten Blick in Fermina Daza. Sie sind jung, sie sind naiv und verliebt, und am Ende heiratet sie einen anderen. So weit, so tragisch.
Nein, nicht tragisch, denn ich hätte auch Dr. Juvenal Urbino geheiratet und nicht den Träumer Florentino. Die Ehe ist stabil, vielleicht sogar glücklich, und Florentino wird zu einem Schatten im Leben der stolzen Fermina. Er hingegen heiratet nie und spart sich auf für einen Tag, der nie kommen mag, auch wenn seine heimlichen Liebesaffären zahlreich sind.
Aber dann - und eigentlich beginnt das Buch damit - verunfallt der über achtzigjährige Dr. Urbino beim Versuch, seinen Papagei aus dem Mangobaum zu locken, und Fermina wird zur Witwe.
Das ist das grobe Handlungsgerüst dieses Buches, aber die Handlung ist eigentlich zweitrangig. Viel mehr geht es um die schillernden Figuren, die das Buch abseits der Geschichte von Fermina und Florentino bevölkern, um die Beschreibung der Karibik und die Verwicklungen in einer Hafenstadt vor und nach der vorletzten Jahrhundertwende.
Ein schönes, kluges, poetisches Buch - wie nicht anders zu erwarten von einem Nobelpreisträger. Aber am Ende berühren mich die kühlen Briten immer noch am Zuverlässigsten.