Agnes Owens schreibt tolle Geschichten. Sie hat einen direkten, unsentimentalen Stil, und ich bin versucht, ihn auf ihre Lebensgeschichte zurückzuführen, auch wenn der Plot Putzfrau wird Schriftstellerin mehr nach Hollywood klingt als nach der schottischen Provinz.
Ihre Geschichten spielen also - bis auf zwei, die in Südfrankreich angesiedelt sind - in Schottland. Und ihre Charaktere sprechen auch wie die Menschen in Schottland. Das kann den Nicht-Muttersprachler vor Probleme stellen, war aber dank meiner Reise nach Schottland vergangenen Herbst und meine Vorliebe für schottische Schauspieler (David Tennant, Peter Capaldi, und ja, ich liebe Doctor Who) am Ende machbar.
Agnes Owens' Charaktere leben in Gegenden, die von der Welt abgeschnitten zu sein scheinen. Sie sind weder glamourös noch intellektuell und gehören zu den Menschen, die sich abgehängt fühlen und deren Stimmen immer lauter werden. Es sind keine besonders netten Charaktere, keine, die sich um andere kümmern. Stattdessen sterben sie bei seltsamen Unfällen, die vielleicht keine sind, und was sie neben ihrer Armut miteinander verbindet, ist ihr immenser Alkoholkonsum. Ich möchte diese so fremden Charaktere schütteln und sie anschreien, dass sie sich zusammenreißen und etwas aus ihrem Leben machen sollen, aber wer bin ich, darüber zu urteilen?
Dieses Buch macht einen demütig - und ziemlich depressiv.