Ein (zensierter) Bestseller 1956, da war sie gerade achtzehn. Suizid acht Jahre später.
Schriftsteller mit einer tragischen Geschichte lese ich mit am liebsten. Ich denke mir, wer eine außergewöhnliche Geschichte hat, kann auch außergewöhnlich erzählen. Oder hat zumindest genug interessante Erfahrungen gesammelt, über die zu schreiben sich lohnt.
Emma Straub (die ich nicht kannte, deren Bücher jetzt aber auch auf meiner Liste stehen) schreibt in ihrem Vorwort, dass sie dieses Buch gerne gelesen hätte, als sie ein Teenager war.
Mir geht es ähnlich, auch wenn ich bezweifle, dass Courtney Farrell, die Hauptfigur, allzu sehr als Identifikationsfigur taugt - zumindest nicht auf den ersten Blick. Pamela Moores verwöhnte Teenager trinken Martinis zum Frühstück (weit und breit keine Schokolade in Sicht), rauchen, was das Zeug hält, und sind selten ganz nüchtern. Sie alle stammen aus der Upper Class, Courtneys Mutter ist eine exzentrische, verkrachte Schauspielerin, die ihre besten Tage hinter sich hat, und sie sind - zumindest wenn man bedenkt, dass das Buch in den Fünfzigerjahren herauskam - ziemlich unmoralisch.
Zu Beginn war ich mir nicht ganz sicher, wohin Pamela Moore mit ihrer Geschichte will - Courtneys Orientierungslosigkeit, die sie mit allerlei Eskapaden zu übertünchen versucht, war an sich zwar ganz interessant, und Gleiches gilt für ihre Affären und Freundschaften, aber was mich wirklich beeindruckt hat, war die Entwicklung, die Courtney und damit das Buch durchmachen. Es kamen mit jeder Seite immer mehr Schichten und Facetten zum Vorschein, während Courtney sich der Leere in ihrem Leben bewusst wurde und anfing, ihre Umgebung zu hinterfragen. Diese kritische Haltung, die sie im Lauf der zweihundertfünfzig Seiten entwickelt, die zeigt, dass sie doch zum Vorbild taugt - sie ist nicht nur dank ihrer irischen grünen Augen anders als die anderen, sondern vor allem deshalb, weil sie irgendwann gelernt hat, die Drinks abzulehnen, wenn sie gerade keine will.
Ich hätte gern gewusst, wie es mit ihr weitergegangen ist, aber ich nehme an, dass sie es geschafft hat, im Gegensatz zu ihrer Schöpferin.