Aber wie schon bei The Heart Is A Lonely Hunter konnte ich zu dem Buch keinen rechten Zugang finden. Vielleicht liegt es an der schönen, aber nicht ganz greifbaren Sprache von Eudora Welty, die mich wieder einmal darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich einfach keine englische Muttersprachlerin bin, oder an den Figuren, die mir extrem fremd blieben. Ein Grund ist bestimmt auch die aus heutiger Sicht äußerst problematische Darstellung der schwarzen Bevölkerung. Eudora Welty war keine Rassistin (ich habe das recherchiert, weil mir zeitweise so unwohl war) und hat sich für das Ende der Rassentrennung eingesetzt, und vermutlich hat sie die Dinge einfach nur so dargestellt, wie sie damals waren. Angesichts dessen, was in diesen Tagen (und immer wieder) in den USA (und anderswo) geschieht, konnte ich dieses Buch aber nicht unter rein literarischen Gesichtspunkten lesen.
Dazu kommt, dass ich die Figuren in ihrer kleinbürgerlichen Engstirnigkeit zeitweise unerträglich fand und froh war um jeden, der sich nicht um die Enge dieser Mississippi-Welt geschert hat. Ein Hoch auf Loch Morrison und Virgie Rainey!
Seltsam, dass mir englische Literatur aus dem 19. so viel näher ist als amerikanische aus dem 20. Jahrhundert. Und vielleicht sollte ich meine Reisepläne noch einmal überdenken.