Besagte Person hat in England studiert, als The Story Of Lucy Gault veröffentlicht wurde, und erzählte vom Hype an der Uni - jeder hat es gelesen, jeder hat darüber gesprochen, jeder war hingerissen.
Und nun, sechzehn Jahre später, auch ich.
Es ist kein einfaches Buch, sondern hat mich - zum ersten Mal seit langer Zeit - sprachlich an meine Grenzen gebracht. William Trevors Sätze sind so gebaut, dass man sie oft mehr als einmal lesen muss, und das ist nicht verkehrt.
The Story Of Lucy Gault ist ein langsames Buch, eine Tragödie, eine Familiengeschichte, und eine Geschichte Irlands.
Lucy Gault ist ein Kind, als die Geschichte beginnt. Sie lebt mit ihren Eltern an der irischen Küste, es ist Anfang der Zwanzigerjahre, und sie sind nicht mehr willkommen. Die Hunde werden vergiftet, man versucht, das Haus anzuzünden, und die Eltern beschließen, Lucys geliebtes Zuhause zu verlassen.
Sie ist ein Kind, also rennt sie davon, und aus dieser kleinen, trotzigen Handlung erwächst etwas ganz Großes. Eine ganz große Tragödie, die am Ende ein blöder Zufall ist, der dazu führt, dass eine Handvoll Leben unerwartete Wendungen nehmen, allen voran Lucys, das beinahe das ganze Jahrhundert umspannt.
Es ist ein schönes Buch, auch wenn mich die Prämisse, die zu verraten hier nicht angebracht ist, ein bisschen unbehaglich gemacht, mich nicht ganz überzeugt hat.
Trotzdem kann ich mich den allgemeinen Lobeshymnen anschließen. The Story Of Lucy Gault ist nicht nur ein schönes, sondern auch ein wirklich besonderes Buch.