Jellicoe Road ist eigentlich ein Jugendbuch, aber ich fand solche Kategorisierungen schon immer nur bedingt hilfreich - am Ende kommt es darauf an, wie gut ein Buch ist und nicht, für welche Altersgruppe es geschrieben wurde.
Und Jellicoe Road ist definitiv ein sehr, sehr gutes Buch.
Über die Handlung will ich eigentlich gar nichts verraten - es hat so großen Spaß gemacht, dieses Buch komplett ohne Vorwissen zu entdecken. Nur soviel - es geht um Taylor Markham, siebzehn Jahre alt, in einem Internat in Australien lebend. Sie hat eine Familiengeschichte so voller Geheimnisse, dass sie selbst am Allerwenigsten Bescheid weiß, und ihr Leben spielt sich seit sechs Jahren nur noch in ihrem Internat ab.
Jeden Sommer kommen die Cadets, eine Gruppe Jungs aus Sydney, in ein Camp in der Nähe, und dann kommt es traditionell zum "Krieg" zwischen den Internatsschülern, den Cadets und den Townies aus der Stadt. Nur hat Taylor, die die unwillige Anführerin der Internatsschüler ist, eine gemeinsame Geschichte mit Jonah, dem neuen Anführer der Cadets.
Anfangs dachte ich tatsächlich, es geht um Bandenkriege, eine Art West Side Story, aber dieses Buch ist so viel mehr, und ich weiß jetzt schon, dass ich es noch einmal lesen muss, um nachzuvollziehen, wie Melina Marchetta die Geschichte aufrollt - nicht nur Taylors, sondern noch eine andere, viele Jahre zurückliegende, die genauso entscheidend ist.
Ich habe mich ziemlich in Jonah verknallt und die Art, wie Melina Marchetta über ihre Charaktere schreibt, hat mich in meinem nicht mehr siebzehnjährigen Zynismus aufgerüttelt.
Die Welt braucht mehr Gefühle, Leute! (Sagt diejenige, die neulich den 16Personalities-Test gemacht hat und das Rationalste aller Ergebnisse präsentiert bekommen hat.)