Der Inhalt von Emma Flints Little Deaths ist jedenfalls genauso stylish wie das Cover und dazu noch niederschmetternd.
New York in den Sechzigern. Ruth Malone hat (1. Skandal) ihren Mann verlassen, ist (2. Skandal) alleinerziehende Mutter, arbeitet (3. Skandal) als Kellnerin, hat (4. Skandal) eine Vorliebe für harte Drinks und liebt (5. Skandal) diverse Männer.
Als ihre beiden Kinder eines Nachts spurlos verschwinden, entwickelt sich ein Drama, das am Ende nur noch zum kleinen Teil mit dem Verschwinden der Kinder zu tun hat. Ruth Malone ist eine femme fatale, und als solche schuldig an sämtlichem Bösen, was ihren Kindern (und man könnte beinahe meinen, der Welt) widerfährt. Sie wird für ihren Eigensinn, ihr Make-Up und ihre Kleidung verurteilt, und hartnäckig weigert sie sich, das Spiel mitzuspielen, respektabel zu sein.
Sie weint nicht mal in der Öffentlichkeit, sie muss schuldig sein, ist die weit verbreitete Meinung, und dass sie ein Leben abseits ihrer Kinder hatte, das ist auch verdächtig.
Emma Flint beschwört einen heißen, unappetitlichen Sommer in New York herauf und ich sitze dick eingepackt in einem Brandenburger Ferienhaus und bin so sehr dort, wie es nur bei ganz, ganz guten Büchern passiert.
Ein Erstling, der auf mehr hoffen lässt.
Inspiriert ist das Buch übrigens von einer wahren Geschichte, die nicht weniger spannend ist.