Ich mochte Juliette Binoche in The English Patient, muss aber gestehen, dass ich sonst kaum etwas von ihr gesehen habe. Kristen Stewart habe ich in den unvermeidlichen Twilight-Verfilmungen gesehen und fand sie erstaunlich gut, wenn auch limitiert durch das teilweise haarsträubende Script vor allem des letzten Teils.
Diese beiden nun in einem Kammerspiel zu sehen, das fast genauso gut auf einer Bühne gespielt werden könnte, ist faszinierend - und die zahlreichen Ebenen, mit denen der Film spielt, ebenso. Wenn Stewart als Valentine von der jungen Schauspielerin erzählt, die Marias Gegenpart im Stück übernehmen soll, ihrem Superstardasein, ihren Eskapaden, öffentlichen Trennungen und ihrer Weigerung, eins der weichgespülten Hollywood-Sternchen zu werden, gewinnt man den Eindruck, sie setzt auch für sich selbst ein Statement, und diese Momente sind mit die Stärksten des Films.
Dass außerdem zahlreiche deutsche Schauspieler, die man in Berlin gern mal auf der Bühne sieht (Lars Eidinger, Angela Winkler etc.) grandiose Auftritte haben, spricht weiter für den Film.
Aber.
Aber ich hatte über weite Teile den Eindruck, den Rohschnitt eines Films zu sehen, der sehr, sehr gut hätte sein können. Dies fängt an bei einem tatsächlich sichtbaren Schnitt mitten in einer der ersten Szenen, wo definitiv keiner hingehörte, und geht weiter mit zu holprigen Übergängen zwischen den einzelnen Akten. Dieses leicht Unfertige funktioniert manchmal, ist vielleicht sogar gewollt, aber hier hat es den Filmgenuss getrübt - ich mag es nicht, wenn ich den Eindruck habe, der Regisseur ist sich nicht ganz sicher, wo er hinwill mit der Geschichte, ein Problem, das vor allem im letzten Viertel des Films ganz, ganz deutlich wird. Ein bisschen mehr Mut hätte nicht geschadet.
Fazit: grandiose Schauspielerinnen in einem Film, der fast richtig gut ist.