Aber dies nur nebenbei.
Ich empfehle Ali und Ramazan komplett und uneingeschränkt, aber es ist ein in jeglicher Hinsicht brutales Buch. Es ist gewalttätig, und es reißt einem beinahe das Herz heraus.
Ich bin völlig begeistert, dass ich das endlich einmal wieder über ein zeitgenössisches Buch schreiben kann. Ich bin auch begeistert davon, dass mich zum ersten Mal seit Jahren eine Übersetzung von Anfang bis Ende überzeugt hat (diese ganze Wortspiele! Die Spitznamen!).
Ali und Ramazan sind zwei Jungen, die in einem Istanbuler Waisenhaus gemeinsam aufwachsen. Ramazan ist der schöne Draufgänger, und Ali der sanftmütige Kluge, und sie verlieben sich ineinander.
Ich möchte nicht zu viel von der Geschichte verraten, auch wenn auf der ersten Seite schon klar ist, dass sie kein gutes Ende nehmen wird. Sie hat mir nicht nur einmal die Tränen in die Augen getrieben - manchmal vor Wut. Diese knapp zweihundert Seiten lassen einen völlig verstört und gleichzeitig hingerissen zurück - ein Buch voller Tragik und Erotik, voller gescheiterter Existenzen und voller Liebe.
Ich habe nachts sogar von Ali und Ramazan geträumt, und dass ich von literarischen Charakteren träume, das haben bisher nicht einmal die Brontës oder Charles Dickens geschafft.