Ich dachte, meine bisherige Kühle gegenüber seinem Werk liegt daran, dass ich A Moveable Feast und For Whom The Bell Tolls in deutschen Übersetzungen gelesen haben.
Stimmt aber leider nicht.
Ich fand das Lesen selten so mühselig wie bei dieser berühmten Kurzgeschichtensammlung, und das hat diverse Gründe. Ja, der Kilimanjaro kommt in der ersten Geschichte vor, aber leider geht es nicht um den Berg, sondern um einen versoffenen Schriftsteller, der mit einem faulenden Bein in der Wildnis gestrandet ist und abwechslungsweise die mitreisende Geliebte und die einheimischen Dienstboten mies behandelt. Mysogynie und Rassismus vereint, ganz großartig.
Dazu kommt sein Hang zu Großwildjagden, zu Geschichten, in denen en detail erzählt wird, wie das Forellenfischen denn nun funktioniert, Stierkämpfe, Nutten und Krieg. Ich bin zwar Vegetarierin, aber in literarischer Hinsicht nicht zimperlich - hätte all das ein Durrell geschrieben, wäre ich wahrscheinlich völlig im Reinen gewesen damit, aber leider komme ich mit Hemingways Stil überhaupt nicht klar. Hauptsätze an Hauptsätze zu reihen, klingt für mich (ja, ich weiß, meine Schachtelsätze sind auch nicht unbedingt erstrebenswerter) nicht nach Literatur, sondern nach Grundschule. Und während man Durrell anmerkt, wie sehr er seine Huren und halbseidenen Gestalten respektiert, lässt Hemingways Darstellung von Frauen die in den Geschichten so zelebrierte Männerwelt einfach nur armselig erscheinen.
Blöd nur, dass ich zwei seiner Bücher auf einmal gekauft habe - eine Chance bekommt er also noch. Auch wenn ich fürchte, die aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate bei Tumblr sind tatsächlich das Beste, und mehr kommt da nicht.