Charles Dickens erzählt die Geschichte von Ebenezer Scrooge, für den der Begriff mürrisch erfunden worden sein könnte. Er ist ein verbitterter alter Mann, der kein Vergnügen kennt und den wenigen Leuten, die es in seiner Umgebung aushalten (teils zwangsläufig, so geht es zumindest seinem Angestellten Bob Cratchit), das Leben vergällt. Am Abend vor Weihnachten erscheinen ihm plötzlich nacheinander sein verstorbener Partner Mr. Marley und drei Weihnachtsgeister, je einer aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Durch das, was sie ihm zeigen, wird Scrooge klar, was er in seinem Leben falsch gemacht hat. Als er am Weihnachtsmorgen aufwacht, krempelt er sein Leben um und wird glücklich.
Dickens wäre nicht Dickens, wenn er nicht auch in sein Weihnachtsmärchen sozialkritische Töne eingebaut hätte - zwar zurückhaltender als in seinen größeren Werken, aber doch deutlich. Scrooges zynische Aussage, dass diejenigen, die nicht für sich sorgen können, doch lieber sterben sollten, damit die Überbevölkerung eingedämmt wird, ist ihm am Ende ebenso unverständlich wie jedem klar denkenden Menschen, Gleiches gilt für seine Meinung zu Gefängnissen und Armenhäusern.
Und trotzdem ist mir in A Christmas Carol zu wenig von dem Dickens drin, den ich so sehr liebe. Diese dicken Wälzer machen tatsächlich mehr Sinn, denn da hat er Platz für das, was er so gut kann - Portraits des viktorianischen London und seiner Bewohner zu zeichnen, in einem Detailreichtum, für den auf einhundertdreißig Seiten leider nicht genug Platz ist.