In Desperate Remedies geht es um die junge Cytherea Graye, die nach dem Tod ihres Vaters beinahe mittellos ist und als Gesellschafterin ein Zuhause bei der mysteriösen Miss Aldclyffe findet. Cytherea ist liebt den jungen Edward Springrove, eine Bekanntschaft ihres Bruders, allerdings stehen diverse Hindernisse einer möglichen Heirat im Weg. Als ihr Bruder krank wird, willigt Cytherea ein, Miss Aldclyffes Gutsverwalter, den geheimnisvollen, attraktiven Aeneas Manston zu heiraten.
Den ich wiederum - im Gegensatz zu Cytherea - ziemlich spannend finde, und da sind wir schon bei einem Hauptproblem. Cythereas Abneigung gegen Manston ist beinahe mit Händen zu greifen und kaum erklärbar, weil der Aeneas Manston, den Hardy beschreibt, praktisch unwiderstehlich ist. Meine einzige Erklärung hierfür ist, dass sie sich gegen ihren Willen zu ihm hingezogen fühlt, aber auf einer ganz anderen, für ein junges Mädchen deutlich beängstigenderen Ebene als zu Edward, der immer ein bisschen blass bleibt.
Das Buch ist gespickt von zahlreichen Zufällen, die den Plot vorantreiben - das kann man getrost ignorieren, wobei Hardys Anleihen an die "sensational novel" im Sinne eines Wilkie Collins eher unbeholfen sind.
Cytherea ist eine frühe Version seiner ikonischen Figuren wie Tess oder Bathsheba Everdene, und er ist noch scheu mit den Themen, die später so wichtig für ihn werden. Trotzdem eine mehr als unterhaltsame Lektüre.