Ich habe es im November 2014 in Haworth gekauft - im Shop des Brontë Parsonage Museums, nach einer Besichtigung des Hauses der Brontë-Schwestern, an die ich mich heute noch erinnern kann, als wäre es gestern gewesen.
Ich bin praktisch auf den Knien hineingekrochen, und wenn ich mir Fotos von diesem Tag ansehe, dann denke ich, dass ich selten so glücklich ausgesehen habe. Ich sehe aber nicht nur glücklich aus, sondern vor allem inspiriert, und auch wenn ich bei Weitem keine Charlotte Brontë, Jane Austen oder George Eliot bin, habe ich mich beim Lesen dieses Buches als Teil von ihnen gefühlt - denn sie haben den Weg dafür geebnet, dass Frauen, die schreiben, heute nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sind. Auch wenn es unter dem männlichen Teil der Bevölkerung noch viel zu oft zum guten Ton gehört zu sagen, man liest keine Romane - und wenn, dann zumindest keine, die von Frauen geschrieben wurden. Aber dies ist ein anderes Thema.
Ich habe beinahe vier Jahre gebraucht, um dieses Buch zu beenden, und während der letzten zwei lag es anklagend auf meinem Wohnzimmertisch. Aber wie hätte ich dieses Buch schneller lesen sollen? Sandra M. Gilbert und Susan Gubar erwarten eine gewisse Vorbildung - es macht keinen Sinn, ihre Ausführungen zu verstehen zu versuchen, wenn man die Bücher, um die es ihnen geht, nicht gelesen hat. Das war Grund genug für mich, diverse noch vorhandenen Lücken zu schließen - Charlotte Brontës The Professor zu lesen, George Eliots Middlemarch (was wirklich überfällig war) - und diverse andere Dinge aufzufrischen. Nur bei Emily Dickinson habe ich geschwächelt - so faszinierend ich sie finde, so schwer fällt mir nach wie vor der Zugang zur Lyrik.
Insbesondere die Kapitel über Jane Eyre habe ich - keine große Überraschung - mit besonders großem Interesse gelesen, und irgendwann in der nächsten Zeit werde ich mir eine schöne Ausgabe davon kaufen.
Jane Eyre steht sowohl in einer deutschen Übersetzung als auch im englischen Original in meinem Regal, aber wenn ich es das nächste Mal lese, möchte ich ein frisches, neues Exemplar in den Händen halten, ohne seltsame Unterstreichungen aus Uni-Tagen. Mit Leuchtstift, was habe ich mir dabei nur gedacht?